Regenjacke oder Absagen? Exkursionen bei schlechtem Wetter

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„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleindung.“

Dieser Spruch wird immer wieder in der Vorbereitung von Exkursionen angeführt. Leider stimmt das so nicht immer. Darum soll es in diesem Beitrag gehen.

Aber zunächst vielleicht zum wahren Kern: Oftmals ist das Verschieben von Exkursionen aus (schul-)organisatorischen Gründen nicht möglich. Wenn ein Bus gechartert oder eine Führung gebucht ist, lässt sich eine Fahrt nicht einfach um ein paar Tage verschieben. Zum einen, weil erhebliche Kosten anfallen, zum anderen könnte ein paar Tage später kein Fenster ohne Klassenarbeiten zur Verfügung stehen oder die Exkursion passt wohlmöglich nicht mehr in die Unterrichtsreihe. In einem solchen Fall muss die Exkursionsgruppe und ihre Leitung da durch. Eine Ausnahme bilden natürlich Sturmwarnungen o.ä., bei denen eine Gefahr für Leib und Leben bestehen könnte.

Das Überwinden solcher Widerstände kann auch als eine Art des sozialen Lernens gesehen werden. In Zeiten, in denen über jedes Buch im Tornister gemeckert wird und in denen bei Regen nach der 6. Stunde 200 Elternautos auf dem Schulparkplatz warten, kann eine Erfahrung mit schlechtem Wetter auch eine wertvolle Übung zur Resilienz sein.

Es gibt drei Wetterlagen bei Exkursionen, die mit größerer Regelmäßigkeit auftreten, auf die hier eingegangen werden soll: Hitze, Regen und Kälte. Auf diese äußeren Bedingungen kann sich eine Exkursionsgruppe durchaus einstellen.

Hitze: Wetterlagen mit Temperaturen über 30°C werden immer häufiger und sind belastend für Körper und Psyche. Bei Hitze ist der Hinweis auf angepasste Kleidung ganz wichtig. Helle, luftige und kurze Oberbekleidung ist hier ratsam. Daneben sollten unbedingt ausreichende Pausen eingelegt werden und Lehrer:innenvorträge sowie Arbeitsphasen so geplant werden, dass sie im Schatten absolviert werden können. Die Lehrkraft sollte unbedingt darauf hinweisen und darauf achten, dass ausreichend getrunken wird. Hierbei ist es wichtig, auch Orte anzusteuern, an denen Schüler:innen ihre Wasserflaschen auffüllen können.

Regen: Hier gibt eigentlich nur eins, was hilft: Regenjacken. Oft haben Schüler:innen keine richtigen (sprich länger als eine paar Minuten wasserdichten) Jacken, darum sollten Regenschirme mitgenommen werden. Diese haben aber den Nachteil, dass niemand mehr mitschreiben kann. Dann müssen Regenpausen oder Unterstände für Arbeitsphasen eingeplant werden.

Kälte: Warm anziehen ist natürlich irgendwie klar. Aber wie? Bei Temperaturen unter 5°C sollten alle das Zwiebelschalen-Prinzip verfolgen. Dies bedeutet, dass verschiedene Schichten übereinander angezogen werden, dann kann bei Bedarf eine Lage abgelegt oder draufgepackt werden.

In der untersten Schicht sind warme Socken Pflicht, auch lange Unterhosen sind ratsam. Wolle ist hier besonders geeignet, weil sie den Vorteil hat, dass sie auch nass noch wärmt.

Bei der nächsten Schicht sind Longsleeves unter Fleece sinnvoll. Ich würde immer zu Fleece greifen oder vielleicht Wolle, wobei Fleece für wenig Geld viel Wärme bietet. Hält die zweite Schicht sehr warm, kann sie mit einer Hardshell-Regenjacke kombiniert werden. Bei der Anschaffung kann auch eine etwas teurere Jacke gekauft werden, die im Sommer und im Winter funktioniert. Viele günstige Regenjacken sind leider nicht dicht, dicke Regenjacken sind im Sommer unbrauchbar. Bei den Hosen sind schnell trocknende Hosen sinnvoll.

Egal welches Wetter angesagt ist, die Kommunikation ist entscheidend. Eine dezidierte Packliste, am besten am Tag vorher in Abhängigkeit vom Wetterbericht, erfüllt hier eine enorm wichtige Aufgabe. Schlecht vorbereitete Lerngruppen können einem die Exkursion komplett verleiden.

Das führt uns direkt zu den Gründen, Exkursionen aufgrund von Wetterkapriolen zu verschieben. Sind die ÖPNV-Tickets noch nicht gekauft oder handelt es sich um eine Exkursion im Nahraum, gibt es durchaus Implikationen, welche die Absage einer Exkursion sinnvoll erscheinen lassen. Selbstverständlich ist eine Absage bei Gefährdung der Schüler:innen unumgänglich, z.B. bei Sturm oder Blitzeis. Aber auch Dauerregen oder richtig kalte Temperaturen können problematisch sein, weil viele Stärken von Exkursionen (zu den Stärken gibt es hier einen Artikel) verloren gehen. Zunächst einmal sinkt die Motivation stark ab. Hinzu kommen vielfältige Ablenkungen. Das Wetter schafft es oftmals „in den Kopf“ der Schüler:innen. Die Fragen nach der nächsten Pause, der nächsten Möglichkeit zum Unterstellen, dem Ende der Exkursion oder vielleicht auch Angst dominieren die ganze Zeit die Gedankengänge. Hinzu kommen die Probleme, in Arbeitsphase Dinge aufzuschreiben. In diesem (Lern-)Klima sind die Lernenden kaum noch aufnahmefähig, die Zeit ist somit weitgehend verschenkt. Wenn solch eine Situation droht, könnte eine Absage eine gute Alternative sein.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es eine ganze Menge Möglichkeiten gibt, die Nachteile schlechten Wetters durch Kleindung abzufedern, in bestimmten Konstellationen könnte aber auch eine Absage die richtige Entscheidung sein. Es gibt somit eben doch Wetter, dass schlecht für das Lernen auf Exkursionen ist.